So gelingt die Wärmewende in denkmalgeschützten Gebäuden
Wie kann der Wärmebedarf eines denkmalgeschützten Verwaltungsgebäudes reduziert und gleichzeitig Geld und CO2 eingespart werden, ohne dass es bauliche Maßnahmen bedarf? Die Antwort liefert der Kirchenkreis Schleswig-Flensburg, welcher auf ein intelligentes Wärmemanagement von vilisto setzt.
Während für Neubauten zahlreiche attraktive Energieeffizienzmaßnahmen in Frage kommen, stehen Eigentümer von Bestandsgebäuden oft vor einem Dilemma. Nicht nur Kommunen klagen darüber, dass viele Gebäude schlecht gedämmt sind und so hohe Heizkosten verursachen. Eine bessere Wärmedämmung ist oft sehr teuer und rechnet sich häufig erst nach Jahrzehnten, selbst mit KfW-Förderung. Erst recht, wenn das Gebäude denkmalgeschützt ist und eine normale Dämmung gar nicht zum Einsatz kommen kann.
Vor solch einer Herausforderung stand auch Jürgen Nielsen, Energiemanager des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) unternimmt zahlreiche Anstrengungen im Bereich der Digitalisierung und des Klimaschutzes. Ihr Auftrag und ein besonderes Anliegen ist der Umwelt- und Klimaschutz. Denn nur durch die Bewahrung einer lebenswerten Grundlage auf unserem Planeten, ist auch ein Leben für zukünftige Generationen möglich. Daher hat sich die Nordkirche bis zum Jahr 2050 dazu verpflichtet, klimaneutral zu sein. Dafür werden Klimaschutzmaßnahmen in den Bereichen „Gebäude und Energie“, „Mobilität“ sowie „Beschaffung“ entwickelt und umgesetzt. Ein Unterfangen, das angesichts zahlreicher alter und denkmalgeschützter Liegenschaften einer Herkulesaufgabe gleichkommt.
„Hier in unserem denkmalgeschützten Verwaltungsgebäude aus dem 15. Jahrhundert haben wir zahlreiche Nutzer mit ganz unterschiedlichen Wärmebedürfnissen. Aber kaum jemand denkt nach Dienstschluss daran, die Heizkörperventile zurückzudrehen.“ Auch die Heizungsanlage erschwerte klassische Sanierungsmaßnahmen. „Die Regelung unserer Erdgasheizung ist so komplex, dass selbst die aktuelle Wartungsfirma nicht mehr wirklich durchblickt“, klagt Nielsen. „Auch ein hydraulischer Abgleich der Heizkörper brachte bislang keine messbaren Einsparungen“.
Ein intelligentes, digitales Wärmemanagementsystem ist hierfür eine ideale Lösung: Selbstlernende Thermostate, die die Räume vollautomatisch nur nach Bedarf beheizen und so den Wärmeverbrauch ganz ohne Verhaltensänderungen der Mitarbeiter*innen und ohne bauliche Maßnahmen reduziert. Eine Investition, die sich gleich mehrfach rechnet. Nach der Einsparanalyse von vilisto können voraussichtlich bis zu 25% des Erdgasverbrauchs reduziert und rund 11 t CO2-Emissionen pro Jahr vermieden werden. Durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude wurde die ohnehin kurze Amortisationsdauer noch zusätzlich verkürzt, sodass sich die Investition in weniger als 5 Jahren rechnet.
Zusammen mit vilisto, die die innovativen Thermostate inkl. Steuerung und Portal bereitstellen und schäffler sinnogy, die als zertifizierter Energieeffizienzexperte das Projekt fachlich begleiten, setzte der Kirchenkreis dieses vielversprechende Projekt in die Tat um. Ende April 2021 wurden 85 selbstlernende Thermostate in der denkmalgeschützten Verwaltung und zudem 37 Thermostate in dem Regionalzentrum Kappeln installiert. Die unterschiedlichen Nutzungsszenarien lassen sich nun automatisch berücksichtigen, so dass der Wärmeverbrauch in der kommenden Heizsaison dem tatsächlichen Bedarf angepasst wird.
Vivien Eggers, Projektmanagerin für Wärmemanagement von vilisto fügt hinzu: „Wir begrüßen es, mit dem Kirchenkreis Schleswig-Flensburg einen weiteren Partner gefunden zu haben, welchem Umwelt- und Klimaschutz besonders am Herzen liegen und wir gemeinsam daran arbeiten können, die Wärmewende in denkmalgeschützten Gebäuden voranzubringen. Auf die weitere, nachhaltige Zusammenarbeit freuen wir uns sehr.“